Das Zolliker „Zwei“ beendete die 4.-Liga-Saison auf dem guten 3. Rang. Nun verabschiedet sich der langjährige Trainer Fabian von Rechenberg, der mit diesem Bericht ein letztes Mal zurückblickt – und einen letzten Wunsch für die Zukunft formuliert.

Fabian von RechenbergFussball, mach mich frei! Frei von ungenügenden Schulnoten, der Sorge um die Whatsapp-Nachricht der Freundin oder von vielversprechenden Instagram- und Snapchatereien. Auch wenn sie es vielleicht nicht so bewusst gefordert hatten, erhielten diese Freiheit in der vergangenen Saison viele junge Spieler der zweiten Mannschaft des Sportclubs Zollikon.

Dafür bedurfte es einer optimalen Trainingsorganisation, die einer wie kein anderer an der Goldküste sicherstellen kann: Werner Kienle brachte Struktur und Ordnung ins „Zwei“. Jedes Training wurde akribisch vorbereitet, neues Material zusammengestellt und jeder Schritt jedes Spielers durchdacht und analysiert, wenn er denn nicht gerade von den Emotionen seines mexikanischen Feuers verschlungen wurde. Nie zuvor hatte ich jemanden erlebt, der sich so für eine Mannschaft aufopfert, wie Werner das tut. Die Spieler können das zuweilen nicht nachvollziehen. Nicht weil sie unsensibel wären, sondern weil sie keine Ahnung vom Herzblut, den Emotionen, den Freuden und den Enttäuschungen haben, die ein Trainer durchlebt. Sie kommen ins Training, erholen sich vom Alltag, laden teils ihren Frust ab und gehen wieder. Ein Hobby… nur ein Hobby. Diese Einstellung alleine ist schon ein Stich ins engagierte Trainerherz, das den Fussball und den Mannschaftssport liebt und lebt und sich sehnt nach totaler Hingabe für das gemeinsame Projekt.

Sportliches Ziel mit Rang 3 erreicht

Ich habe dieses Verlangen auch an mir nagen lassen in den letzten viereinhalb Saisons als Trainer des „Zwei“. In der diesjährigen – meiner letzten – Saison konnte ich mich dank Werners grossartigem Einsatz etwas zurücknehmen und das Ganze mit etwas Distanz betrachten. Dieser Umstand machte es zu einer besonders spannenden Saison für mich, die ich geniessen konnte wie keine zuvor.

Das sportliche Ziel Rang 3 wurde erreicht. Auch die Integration von jungen Spielern, welche wegen des Fehlens einer A-Juniorenmannschaft einen grossen Sprung machen mussten, hat die Mannschaft gemeistert. Dazu haben einige altbekannte Gesichter den Weg in den Sportclub zurückgefunden, was ebenfalls erfreulich war. Leider fehlt allerdings noch immer etwas das Zugehörigkeitsgefühl und Verständnis für den Verein. Die Präsenz beim Zeitungssammeln war zwar wie jedes Jahr recht ordentlich aber mehr als diesen Minimalaufwand betreiben nur ganz wenige Spieler im „Zwei“.

Idealen Nachfolger gefunden

Diese Lücke schliessen und die sportlichen Leistungen verbessern wird Werner nächste Saison neu in Zusammenarbeit mit Thomas Hermida, der mich ersetzt. Ich freue mich sehr, dass so ein toller Nachfolger für diese Position gewonnen werden konnte. Tomas wird der Mannschaft neuen Schwung verleihen, womit es bereits im kommenden Jahr für den Aufstieg reichen könnte. Nicht, das deswegen irgendein Reissack in China umfallen würde, aber ich würde dieses Erlebnis allen Beteiligten von Herzen gönnen!

Zum Schluss meines über zehnjährigen Engagements beim „Zwei“ als Spieler und Trainer habe ich noch einen letzten Wunsch: Denkt daran, dass im Vordergrund immer das gemeinsame Erleben stehen sollte und nicht die sportlichen Ziele. Ein ultra abgedroschener Wunsch, den praktisch jeder Trainer vorheuchelt, meine Wenigkeit oft inklusive. Doch nun meine ich es wirklich und strenge mich selber an, es vorzuleben und im Moment anzukommen. Ich glaube das lohnt sich.

Ich danke Euch allen für die tolle Zeit und wünsche Euch für die Zukunft nur das Beste. Hat Spass gemacht!

Macht’s gut.

Euer Flitzer von Zollikon

Fabian von Rechenberg