In einem kurzweiligen, aber nicht hochklassigen 3.-Liga-Spiel zwischen Meilen und Zollikon gelingt einzig SCZ-Mittelfeldspieler Yves Rämi ein Treffer. Mit einem Sieg am kommenden Sonntag gegen Tabellenführer Witikon könnte sich das Team von Trainer Christian Stengele im Aufstiegsrennen zurückmelden.

Von Dennis Bühler

Im Tor könnte Murat Saliji spielen. Die Abwehr könnten Severin Oechslin, Conan O’Brien, Tomas Hermida und Sascha Martin bilden, im Mittelfeld Calvin Glarner, Jesper Montezin, Kaspar Burger und Sandro Camichel auflaufen und im Sturm Marco Schärer und Joel Fuchs. Es wäre kein schlechtes Team, sondern eines, das in der 3. Liga mit grösster Wahrscheinlichkeit oben mitspielen würde. Bloss: Alle erwähnten Spieler stehen dem Zolliker Trainer Christian Stengele gegenwärtig nicht zur Verfügung. Hermida hat im Sommer als Spielertrainer die zweite SCZ-Mannschaft in der 4. Liga übernommen, Burger ist seit Jahren verletzt. Und die übrigen neun Spieler fehlen momentan ferien- oder berufshalber oder sind ebenfalls verletzt.

Arg ersatzgeschwächt also, aber doch mit weit mehr als einem blossen B-Team reiste die Zolliker Equipe gestern Sonntag nach Meilen zum Tabellendritten, gegen den sie einige Wochen zuvor im Pokalwettbewerb ausgeschieden war. Von ängstlicher Zurückhaltung dennoch keine Spur: Von Beginn an nahmen die Zolliker das Heft in die Hand. In den ersten zwanzig Spielminuten waren sie deutlich überlegen, ohne allerdings klare Torchancen verzeichnen zu können. Danach kam Gastgeber Meilen stärker auf: Der Zolliker Goalie Daniel Landolt, der für diese Saison eigentlich «bloss» als Assistenztrainer vorgesehen war, hielt mehrere Male stark. Und als er bei Freistössen zwei Mal geschlagen war, rettete der Pfosten – wobei er den Ball bei einer dieser Aktionen mirakulös an eben jenen Pfosten gelenkt hatte.

Mit schönstem Angriff des Spiels zum 1:0

Mit einem leistungsgerechten Unentschieden – das allerdings statt 0:0 auch 1:1 oder 2:2 hätte lauten können – ging es in die Pause. Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie ein munteres Hin und Her, das freilich auch von vielen Fehlern auf beiden Seiten lebte. Mit dem schönsten Angriff des gesamten Spiels erzielte Zollikon den einzigen Treffer: Marko Dugandzic schlug einen Freistoss von der Mittellinie an den Meilemer Strafraum, wo Kevin Spalinger ein Kopfballduell für sich entschied und so für Yves Rämi auflegte. Dieser passte seitwärts zu Albert Gubler, der sofort wieder zum zentralen Mittelfeldspieler zurückgab – Rämi traf per Direktabnahme unhaltbar ins untere rechte Toreck.

Um den Sieg zittern musste der SCZ in der Schlussviertelstunde und in der Nachspielzeit, als selbst der Meilemer Goalie mitstürmte. Die brisantesten Situationen hatte Landolt in der 86. und 87. Minute zu entschärfen: Erst faustete er eine Flanke zwar gekonnt aus dem Strafraum, doch direkt vor die Füsse eines gegnerischen Spielers – ein Zolliker Verteidiger konnte sich im letzten Moment in den Schuss werfen und den Ball über das Gehäuse lenken. Dann konnte ein Meilemer den Ball nach dem anschliessenden Corner aufs Tor köpfen, wo ihn Landolt in extremis auf der Torlinie behändigen konnte.

Aufstiegsrennen oder Abstiegskampf?

Der SCZ überzeugte gegen Meilen als solidarisches Kollektiv und hatte in Mittelfeldspieler Sebastian Oettli und Abwehrchef Jure Mioc seine besten Spieler. Am kommenden Sonntag empfängt die 1. Mannschaft um 13:30 Uhr auf dem Fussballplatz Riet den Tabellenführer FC Witikon, der vorgestern Samstag gegen den FC Rot Weiss Winikon gleich mit 8:2 gewann. Bleiben die drei Punkte in Zollikon, rückt das Team bis auf einen Punkt an Witikon heran und wäre plötzlich zurück im Aufstiegsrennen.

SCZ-Captain Matteo Felder wollte gestern allerdings noch nichts davon wissen: «Jeder Punkt, den wir sammeln, hilft uns im Abstiegskampf», sagte er. Eine demütige Haltung, die die Mannschaft noch weit bringen kann.

Telegramm

FC Meilen – SC Zollikon 0:1 (0:0).

Allmend, 80 Zuschauer.

Tor: 66. Rämi 0:1.

SCZ: Landolt; De Nard, Mioc, Dugandzic, Bühlmann; Oettli, Felder; Lionzo (58. Spalinger), Rämi (84. Mermer), Schmid (39. Gubler, 88. Lionzo); A. Schärer.

Bemerkungen: Beim SCZ nicht eingesetzt: Trainer Stengele. SCZ ohne Glarner, O’Brien und M. Schärer (alle abwesend) sowie Camichel, Fuchs, Martin, Montezin, Oechslin und Saliji (alle verletzt). Gelbe Karten gegen Mioc und Spalinger (beide Foul).