Zeit für Zwischenzeugnisse – «Zwei»-Trainer Fabian von Rechenberg zeigt seinen Spielern schonungslos auf, was ihm in der ersten Hälfte des Jahres gut und was weniger gefallen hat. Heute: Teil 1 (von A wie Aeschlimann bis M wie Muratovic). Morgen: Teil 2 (von R wie Rocha bis W wie Winkler).
von Fabian von Rechenberg
Das Fazit vorne weg: Der SC Zollikon 2 rangiert zur Saisonhälfte mit zwölf Punkten auf dem 8. Zwischenrang. Das Saisonziel Rang 3 wird man klar verfehlen. Nach einem ganz schlechten Start (vier Punkte aus fünf Spielen, Torverhältnis 9:16) konnte man sich deutlich steigern (acht Punkte aus fünf Spielen, Torverhältnis 13:9). Besonders schwach präsentierte man sich auf Naturrasen (ein Punkt aus vier Spielen, darunter Spiele beim 9. und 10. Platzierten). Das neu zusammengesetzte Team (zwölf neue Spieler und ein neuer Trainer) kam sehr schwerfällig in den Tritt. Dies führte leider zu drastischen Massnahmen, so dass der Kader zur Hälfte der Hinrunde verkleinert werden musste, was sehr schade ist.
Die letzten fünf Partien stimmen die junge Mannschaft (Durchschnittsalter der Startelf immer unter 23 Jahren) zuversichtlich. Das neue Ziel für die Ruckrunde lautet 17 Punkte zu gewinnen und Schlussrang 6 zu erreichen. Dafür müssen die Protagonisten folgendes beibehalten bzw. verbessern. Wir kommen zu den Zwischenzeugnissen:
Oliver Aeschlimann – der Organisator
Trainingspräsenz: Zu Beginn schwach, zum Schluss sehr gut.
Einsätze: 7
Tore: 0
Karten: 0
Der Vize-Captain ist unheimlich wichtig, wenn es um die Organisation auf dem Spielfeld geht. Leider fehlte er zu Beginn der Meisterschaft oft. Wie wichtig seine Präsenz auf dem Platz ist, sieht man an den besseren Leistungen der gesamten Mannschaft in der 2. Hinrundenhälfte. Da gibt es nichts zu bemängeln. Weiter so!
Lucio Bürgisser – der neun Zehen-Kicker
Trainingspräsenz: Vorbildlich
Einsätze: 7
Tore: 2
Karten: 0
„Wenns nöd blüetet, tuets nöd weh“ – diese uralte Zolliker-Floskel nimmt sich unser Lucio vorbildlich zu Herzen. Der Neo-Fussballspieler agiert nämlich seit Beginn der Saison mit einem gebrochenen Zehen, der sich inzwischen abgesplittert hat. Er kann noch nicht verbergen, dass er noch nie 11er-Fussball gespielt hat. Aber für seine erste Saison ist er eine grosse Überraschung, an deren Potential wir noch viel Freude haben werden.
PS: Schoss bei seinem ersten Einsatz gleich ein Tor.
Ivo Dugandzic – der Familienmensch
Trainingspräsenz: Durchschnittlich
Einsätze: 5
Tore: 0
Karten: 1 Gelbe
Ivo lebt „la familia“. Er stellt sich stets in ihren Dienst, selbst wenn er ins Tor muss (wo er fast einen Elfmeter gehalten hätte, aber leider kann er nur nach links und nicht nach rechts hechten). Dass er langsam ist, macht er mit guter Kommunikation wett. Er wäre ein ganz wichtiger Spieler, wenn er noch etwas mehr im Training wäre.
Ruben Eduardo Farinha – der Pechvogel
Trainingspräsenz: Keine Wertung wegen Verletzung.
Einsätze: 1
Tore: 0
Karten: 0
Er war einer der Leistungsträger der letzten Jahre. Nun hat er sich bereits im ersten Spiel das Knie verletzt und fällt bis zur Rückrunde aus. Wir hoffen, dass er bald zurück ist.
Elias Grisoni – der Ball-Casanova
Trainingspräsenz: Höchste Trainingspräsenz der 2. Mannschaft. Bravo!
Einsätze: 8
Tore: 3
Karten: Gelbe 4, Gelb/Rot 1
Wie Casanova einst die Frauen liebte, liebt Elias den Fussball. Damit ist nicht das Spiel, sondern das Sportgerät gemeint. Nun ist die Liebe schön und trügerisch zugleich: Zum einen hat er eine fantastische Technik, zum anderen kann er sie nicht loslassen. Dazu kommt sein wasserfallartiges Mundwerk, welches ihm schon viel zu viele Karten und Unmut bei der Mannschaft einbrachte. Aber Elias zeigt Wille und Leidenschaft. Er kämpft, läuft und ackert schon viel mehr als früher. Er sieht seine Fehler ein und bemüht sich diese zu verbessern. Kann er seine guten Vorsätze umsetzen, wird er unersetzbar in Zollikon.
Rene Kaiser – der Captain
Trainingspräsenz: Gut. Aber das reicht für einen Captain noch nicht.
Einsätze: 6
Tore: 0
Karten: 2 Gelbe
Er ist der Kopf dieser Mannschaft. So wie sich das für einen Captain gehört. Er ist diszipliniert, kämpferisch, spielstark und intelligent. Er muss nicht autoritär sein, er ist kompetent. Und jetzt genug der Komplimente: Die Trainingspräsenz muss besser werden, und vor allem ist die Präsenz an den Mannschaftsanlässen noch zu dürftig. Und komm mir nicht mit der Arbeit! Der Trainer hat den gleichen Job (in weniger Verantwortung) und fehlt nie (weil er sonst kein Leben hat)!
Valentin Kälin – der, als er endlich da war, auch schon wieder gehen musste
Trainingspräsenz: Keine Wertung, weil im Militär und verletzt.
Einsätze: 2
Tore: 0
Karten: 0
Valentin wäre ein ganz toller Spieler. Leider war er lange im Militär und nun ist er auch noch länger verletzt, sodass er sich noch nicht voll einbringen konnte. Hoffen wir, dass er in der Rückrunde voll dabei sein kann.
Dominic Karpf – der Jungterrier
Trainingspräsenz: Durchschnittlich
Einsätze: 7
Tore: 0 (auch nicht das, welches aus sieben Metern leer stand)
Karten: 1 Gelbe
Dominic hat sich in die Startelf reingekämpft. Zu Beginn hat er zu oft die Hände verworfen und das Laufen war auch nicht gerade seine Stärke. Inzwischen kämpft er aber schon recht ordentlich. Ein junger Terrier, der in der Rückrunde noch bissiger werden kann, ja werden muss. Die Trainingspräsenz ist noch nicht gut.
Michael Kuhn – der Überflieger
Trainingspräsenz: Sehr gut.
Einsätze: 7
Tore: 0
Karten: 0
Der einstige Stürmer ist auf der Aussenverteidigerposition nicht mehr wegzudenken. Stark im Zweikampf, gutes Stellungspiel, omnipräsent, ein toller Teamplayer. Die grösste Überraschung der bisherigen Saison. Aber: Die Einwürfe sind teilweise so grottenschlecht, dass ich am liebsten den ganzen Winter Einwürfe mit ihm üben würde!
Dario Leumann – wer ist das?
Trainingspräsenz: unter jeder Sau!
Einsätze: 0
Tore: 0
Karten: 0
So schade Dario! Du wärst ein toller Spieler… „nimm mau dä Finger usä!“ (um es in Deiner Sprache zu sagen).
Luca Mazzola – der Lieblingsjunior
Trainingspräsenz: Sehr gut.
Einsätze: 8
Tore: 0
Karten 1 Gelbe
Den Titel hat er sich verdient. Man sieht Luca nie ohne Material in der Hand rumlaufen. Da können sich alle (vor allem Rocha, Murat, Ralph, Ismail, Zülfü, Jakub und Dominic) eine gehörige Portion abschneiden. Sportlich steht er inzwischen verdientermassen wieder in der Stammformation. Rauscht aber immer noch gerne mal mit 180 Sachen unter dem Ball durch. Das Stellungspiel muss besser werden und die Einwürfe sind auf dem nicht vorhandenen Niveau seines Freundes Michi Kuhn!
Ralph Mercado – der Stumme
Trainingspräsenz: Durchschnittlich bis gut
Einsätze: 6
Tore: 0
Karten: 1 Gelbe
Erinnert mich an meine Fische im Aquarium… die beklagen sich auch nie! Kam durch Abwesenheit seiner „Aslags“ in ein kurzes Zwischentief. Sollte beim Material mehr mit anpacken. Ansonsten ein feiner Techniker, der läuft und kämpft und ackert. Alles in allem ein guter Fussballer. Aber, Ralph: Bitte sprich mit uns!
Flavio Moccetti – der „Drü“-Spieler
Trainingspräsenz: Im „Zwei“ miserabel, im „Drü“ hervorragend
Einsätze: 5
Tore: 0
Karten: 0
Spielt Mocci jetzt im „Zwei“ oder im „Drü“? Würde er in der 2. Mannschaft trainieren, wäre er ein ernstzunehmender Konkurrent für seine Mitspieler! Er bringt klassische Zolliker-Stärken mit sich: Läuft, kämpft, beschwert sich nicht gross und hat ein solides fussballerisches Grundrepertoire. Hoffen wir, dass er den sportlichen Ehrgeiz hat, sich in der Rückrunde in die Mannschaft zurück zu kämpfen.
Mersad Muratovic – der frische Wind
Trainingspräsenz: Durchschnittlich
Einsätze: 3
Tore: 0
Karten: 0
Es gab schon lange keinen Spieler mehr in Zollikon, der neu kam und so viel frischen Wind mitbrachte. Er motiviert seine Mitspieler, gibt gute Anweisungen und hängt sich für die Mannschaft rein (auch neben dem Platz, siehe Mannschaftsfoto). Wir versprechen uns fussballerisch viel von ihm. Es fehlt ihm allerdings noch an Spielpraxis. Die braucht er, um sich im stark besetzten Zentrum durchsetzen zu können.