Per Saisonende hat Alain Merkli, der vier Jahre für die 1. Mannschaft des Sportclubs Zollikon verantwortlich war, seinen Rücktritt erklärt. Der Vorstand um Präsident Tresi Roca hat nun entschieden, wer das Team in der kommenden Saison führen soll: Der bisherige Spieler Christian Stengele.

Von Dennis Bühler

Christian Stengele, neuer Trainer der 1. MannschaftAls der Sportclub Zollikon im Sommer 2011 in die 3. Liga aufstieg, meldete sich Christian Stengele beim Verein, weil er gerne Teil der 1. Mannschaft werden wollte. Bei den Zolliker Verantwortlichen löste er damit zunächst Überraschung aus, war Stengele doch ein in der Region bekannter Fussballer, der aus seiner Zeit beim FC Seefeld über 1.-Liga-Erfahrung verfügte und beim FC Küsnacht in der 2. Liga interregional spielte. Was wollte ein Spieler mit dieser Routine, diesen Fähigkeiten und Ambitionen bei einem Klub, der gerade erst aus der 4. Liga aufgestiegen war?

Bald zeigte sich: Stengele wollte in einer Mannschaft spielen, die nicht jedes Jahr neu zusammengewürfelt wird, sondern durch ihren Zusammenhalt besticht, und Teil eines Vereins werden, der auch eine Familie ist. Zudem ist der Zolliker in unmittelbarer Nähe des Zolliker Fussballplatzes Riet aufgewachsen.

„Tiefe Verbundenheit gegenüber dem Verein“

Stengele fügte sich nahtlos in der neuen Mannschaft ein und wurde als Innen- und Aussenverteidiger zu einem Garant für jene defensive Stabilität, die drei Mal hintereinander Klassierungen unter den ersten drei der Tabelle ermöglichte. Auf dem Platz übernahm er Verantwortung und dirigierte seine jüngeren oder unerfahreneren Mitspieler. Körperlich hatte er allerdings zunehmend Schwierigkeiten, für die Regeneration nach anstrengenden Partien brauchte er nun länger, gerade auf dem die Gelenke nicht besonders schonenden Kunstrasenspielfeld.

Zwar hätte sich Stengele auch vorstellen können, noch einige Jahre weiter zu spielen und vorerst lediglich etwa als Assistent erste Erfahrungen als Trainer zu sammeln. Der Vorstand um Präsident Andreas „Tresi“ Roca aber ernannte ihn vor ein paar Tagen zum neuen Cheftrainer. „Im Gegensatz zu externen Kandidaten, die wir selbst angegangen sind oder deren Bewerbungsdossiers wir geprüft haben, wissen wir bei Christian Stengele, dass er unserem Verein gegenüber eine tiefe Verbundenheit spürt“, erklärt Roca. „Auch besteht bei ihm nicht die Gefahr, dass wir eine charakterliche Fehleinschätzung machen.“

Erstes Testspiel in zehn Tagen

Christian Stengele freut sich über das Vertrauen, das ihm vom Vorstand entgegen gebracht wird. „Es ist mein Ziel, die sehr gute Arbeit meines Vorgängers Alain Merkli weiterzuführen“, sagt der 27-jährige diplomierte Gärtnermeister. Noch sei es zu früh, um eine detailliertere Zielsetzung festzulegen, etwa einen Tabellenrang. Wer Assistent wird, steht noch nicht fest. Die Mannschaft wird das Training demnächst aufnehmen. In zehn Tagen wird sie gegen den Drittligisten FC Phönix Seen ihr erstes Testspiel absolvieren. Am 21. August trifft sie dann im Cup-Wettbewerb auf den Viertligisten FC Büsingen, der in der vergangenen Saison den Aufstieg in die 3. Liga nur ganz knapp um zwei Punkte verpasste.

In der Meisterschaft trifft das Team von Neo-Trainer Stengele mit dem FC Effretikon auf einen Absteiger aus der 2. Liga, zwei Aufsteiger aus der 4. Liga sowie acht schon in der vergangenen Spielzeit in der 3. Liga engagierte Vereine. Besonders reizvoll werden die Begegnungen mit dem FC Küsnacht sein: Ohnehin, weil deren Fussballplatz nur ein paar wenige Kilometer vom Zolliker Riet entfernt ist und die Gemeinden nebeneinander liegen. Und nun zusätzlich, weil Stengele just von diesem Verein zum SCZ wechselte.

Die Spieler-Karriere von Christian Stengele