Yves Rämi, deine A-Junioren haben in den neun Spielen der vergangenen Frühjahrsrunde bloss elf Punkte gewonnen und die Saison auf dem 8. Tabellenrang abgeschlossen. Wie zufrieden bist du mit der Leistung deiner Spieler?
Überhaupt nicht. Der 8. Schlussrang ist eine sehr schlechte Platzierung, vor allem wenn man berücksichtigt, dass wir die ersten vier Spielen zu Null gespielt haben. Am Anfang der Rückrunde sah es noch sehr vielversprechend aus und ich hatte sogar Hoffnung, dass wir um den Aufstieg würden mitspielen können. Schlussendlich muss man aber sagen: Das war nie möglich. Die Einstellung der Junioren war leider über die ganze Saison gesehen nicht ausreichend, um gute Leistungen zu zeigen. Ich will aber nicht alle Junioren in den gleichen Topf schmeissen. Denn es gibt einige Junioren, mit denen Mirsad und ich sehr zufrieden waren. Bei ihnen hat auch die Leistung immer gestimmt.
Erst im Herbst sind die Zolliker A-Junioren aus der Promotionsklasse abgestiegen. Wenn du das gesamte letzte Jahr bilanzierst: Woran hat es gefehlt?
Es war sehr schwer, alle Junioren für den Fussball zu motivieren. Unser Ziel war es von Anfang an, mit Spass und Freude eine gute Teamstimmung zu kreieren. Jedoch haben Mirsad und ich es nie erreicht, dass die ganze Mannschaft als Team zusammenarbeitet. Wir merkten schnell, dass anderes wichtiger war als ins Training zu kommen. Und somit lag unsere Trainingspräsenz über das ganze Jahr gesehen bloss bei knapp 50 Prozent. Und leider ist auch das noch immer gut gerechnet. Wir hatten während drei Monaten nie mehr als zehn Junioren im Training – was natürlich bedeutet, dass wir fast keine normalen Trainings durchführen konnten. Dieses Team hätte Führungsspieler gebraucht, die vom ältesten Jahrgang und immer im Training sind. Jedoch mussten Conan und Casio lange Militärdienst leisten und Sevi wurde sehr in die 1. Mannschaft eingebunden, was ich auch richtig finde. Immerhin nahmen sie an den Wochenenden die ihnen zugedachte Rolle ein, weshalb es an den Spielen auch meistens noch einigermassen gut lief.
Die 1. Mannschaft hat im dritten Jahr in Folge in der 3. Liga überzeugt, das Ziel ist der baldige Aufstieg in die 2. Liga. Eigentlich bietet das Fanionteam den ältesten Junioren also genügend Anreiz, sich voll anzustrengen. Wieso ist es kein Ziel der Junioren, ambitionierten Regionalfussball zu spielen?
Ich finde auch, dass es genügend Anreiz sein sollte, später für die 1. Mannschaft zu spielen. Jedoch habe ich gemerkt, dass sich viele der Spieler nicht besonders für die 1. Mannschaft interessieren, was ich sehr schade finde. Ich habe mehrmals versucht Junioren in die 1. und 2. Mannschaft einzubinden und habe ihnen gemeinsam mit deren Trainern ermöglicht mit den Aktivteams zu trainieren. Wir hatten aber nicht so viel Erfolg damit. Vielleicht muss es auch vom Verein ein grösseres Ziel sein, die Junioren in die Aktivteams zu integrieren. Aus meiner Sicht ist dies etwas sehr wichtiges, weshalb wir uns in Zukunft in diesem Bereich mehr bemühen müssen. Denn die A-Junioren sind der wichtigste Jahrgang des Nachwuchsbereiches.
Die A-Junioren werden nun aufgelöst, stattdessen wird ein U-23-Team gebildet. Findest du dies eine gute Entwicklung?
Ich finde diese Entwicklung nicht wirklich sinnvoll. Vor mehreren Jahren hat man das schon einmal versucht, und damals hat es auch nicht wirklich funktioniert. Ich fände es wichtiger, dass alle A-Junioren früh genug in die Aktivmannschaften eingebunden werden. Vor allem körperlich besteht ein grosser Unterschied zwischen dem Junioren- und dem Aktivfussball. Den Körper lernt jeder erst bei den Aktiven richtig einzusetzen. Aber warten wir ab, wie sich die U-23-Stufe entwickelt, mit genügend Junioren könnte es vielleicht auch klappen. Hoffen wir das Beste und vor allem, dase es bereits in der Übergangszeit funktioniert.