Sieben Fragen an Christian Stengele: Seit August ist der frühere Spieler als Trainer für die 3.-Liga-Mannschaft des Sportclubs Zollikon verantwortlich. Zur Saisonhälfte liegt das Team des 28-Jährigen fünf Punkte hinter Tabellenführer Brüttisellen-Dietlikon auf Rang 2.
Mit Christian Stengele sprach Dennis Bühler
Christian Stengele, wie bist du mit der Vorrunde zufrieden?
Christian Stengele: Gesamthaft betrachtet waren unsere Leistungen im vergangenen Herbst nicht so schlecht. Die Umstellung auf ein 4-4-2-System beispielsweise ist uns gut gelungen. Leider aber hatten wir gegen schwächere Gegner, die defensiv kompakt standen und uns den Ball überliessen, oft grosse Mühe das Spiel zu gestalten. Deshalb habe ich in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte auch einen Schwerpunkt auf den Spielaufbau und die Angriffsauslösung gesetzt. Wir müssen lernen, das Tempo hoch zu halten und gezielte Angriffe zu lancieren.
Gegen Ende der Vorrunde wurden die Leistungen schwächer.
Das stimmt, in den Wochen vor der Winterpause liessen wir die Konstanz vermissen, die nötig ist, wenn man ganz vorne in der Tabelle mitspielen möchte. Wir konnten das Niveau und den Power der ersten Vorrundenhälfte nicht halten. Auch die Trainingspräsenz liess zuweilen zu wünschen übrig. Deshalb beurteile ich die erste Saisonhälfte auch lediglich als „nicht so schlecht“ und nicht als „gut“.
Wie zufrieden bist du mit der Rückrunden-Vorbereitung in den letzten Monaten?
Die Spieler waren sehr motiviert und engagiert bei der Sache – fast immer besuchten 20 oder noch mehr Spieler die Trainingseinheiten. Besonders erfreulich ist auch, dass 24 Spieler mit ins Trainingslager in San Pedro del Pinatar in der Nähe von Murcia reisten, wo wir sehr konzentriert arbeiten konnten. Alle Spieler ziehen mit.
In welchem Bereich hat das Team noch die grössten Defizite?
Manchmal fehlt der Mannschaft die nötige Disziplin. Um dieses Defizit zu beheben, habe ich vor kurzem einen Spielerrat einberufen, dem Captain Matteo Felder sowie Marko Dugandzic, Tomas Hermida und Andrea Schärer angehören. Ich nehme diese vier Führungsspieler jetzt stärker in die Verantwortung. Wenn es in einem Spiel mal nicht nach Wunsch läuft, brauche ich Spieler auf dem Platz, die einschreiten. Die Disziplin muss aber auch abseits des Spielfeldes besser werden: Bisher besprachen meine Spieler vor einer Partie, wer am Vorabend was im Ausgang erlebt hat; in Zukunft soll der Fokus auf die bevorstehenden 90 Minuten gerichtet sein.
Im Cup-Achtelfinal bedeutete der FC Oetwil-Geroldswil vor zehn Tagen Endstation – die Niederlage kam mit einem Gegentor in der letzten Spielminute reichlich unglücklich zustande. Was hat dem SCZ in diesem Spiel gefehlt, um in den Viertelfinal einzuziehen?
Wir sind noch nicht fähig, während eines ganzen 90-minütigen Spiels ohne Eigenfehler durchzuhalten. Den Gegentreffer zum 1:1 beispielsweise haben wir uns selbst zuzuschreiben. Auch die rote Karte gegen Verteidiger Jakub Vanek hat uns nicht geholfen. Zudem war die nötige Konsequenz im Abwehrverhalten nicht bis in die Schlussminute vorhanden.
Welche Ziele steckst du der Mannschaft und dir für die Rückrunde?
Mein Ziel ist es, das Aufstiegsrennen so lange wie möglich offen halten. Wir wollen an die starken Leistungen der letzten Jahre anknüpfen und an Konstanz zulegen. Ich bin überzeugt, dass gerade auch die jungen Spieler, die im Winter neu von der 2. Mannschaft oder den früheren A-Junioren zu uns gestossen sind, ihren Beitrag leisten werden. Sie sollen für frischen Wind sorgen – und dafür, dass sich keiner der arrivierten Spieler seines Stammplatzes sicher sein kann.
Kann der SCZ im Aufstiegsrennen noch ein Wörtchen mitreden oder ist dieser Zug bereits abgefahren?
Wenn wir unser Leistungsvermögen abrufen und die Konzentration und die Disziplin steigern, werden wir Tabellenführer Brüttisellen-Dietlikon noch in Bedrängnis bringen. Aber nur dann.