Die Zolliker Fussballer besiegen Racing Zürich 3:1 und können ihren Vorsprung an der Tabellenspitze leicht ausbauen. Doch noch trennen sie vier schwere Spiele vom Aufstieg in die 2. Liga.
Von Dennis Bühler
Fast alles läuft momentan für die erste Mannschaft des Sportclubs Zollikon: Sie selbst gewinnt auch, wenn ihr keine gute Leistung gelingt. Und die grössten Konkurrenten im Aufstiegsrennen nehmen sich gegenseitig die Punkte weg (YF Juventus verlor in Männedorf 2:4 – hier geht´s zum Spielbericht). Nach dem 3:1-Sieg gegen den Stadtzürcher Verein Racing liegen die Zolliker an der Tabellenspitze, neu fünf Zähler vor YF Juventus und selbst dann noch immerhin drei Punkte vor dem FC Männedorf, wenn dieser sein Nachholspiel gegen den FC Egg gewinnen sollte.
Noch vier Runden sind bis zum Saisonende auszutragen, dem SCZ bringen sie vier Gegner, die ihm alles abfordern werden. Am kommenden Samstag geht es auswärts gegen den FC Witikon, einen Gegner, der Punkte gegen den drohenden Abstieg in die 4. Liga braucht und sich in vergangenen Begegnungen stets als äusserst unbequem erwies. Dennoch: Ein Sieg gegen die Stadtzürcher ist für den SCZ Pflicht, will er im August erstmals seit 22 Jahren wieder Spiele in der regionalen 2. Liga austragen. In den letzten drei Runden trifft er dann auf die drei gleich hinter ihm platzierten Mannschaften, die sich allesamt noch Aufstiegschancen ausrechnen können: den FC Männedorf (auswärts), YF Juventus (zuhause) und den SV Höngg (zuhause).
Eichin pariert, Beisel verwertet
Am vergangenen Sonntag gegen Racing starteten die Zolliker besser in die Partie, waren aber lange Zeit zu wenig geradlinig im Spielaufbau und zu wenig zwingend vor dem gegnerischen Tor. Gelegenheiten blieben in der ersten Halbzeit Mangelware, auch wenn SCZ-Trainer Alain Merkli zum Spielschluss fast ein Dutzend gute Torchancen gesehen haben wollte. Mehr oder weniger aus dem Nichts fiel nach 38 Minuten der Führungstreffer für die Gastgeber. Stürmer Marco Schärer schoss aus mehr als dreissig Metern, der stürmische Wind half das seine mit, der Goalie Racings griff ins Leere.
Wegweisend waren sodann die letzte Möglichkeit vor und die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel: Zuerst wehrte SCZ-Goalie Mauro Eichin mit seiner besten Tat einen Schuss mit dem Fuss ab; dann erzielte Mittelfeldspieler Sebastian Beisel mit einer sehenswerten Einzelaktion fünfzig Sekunden nach Wiederbeginn das 2:0. Nach einer Stunde wurde Kaspar Burger nach einem schönen Vorstoss penaltyreif gefoult, der schwache Schiedsrichter aber verzichtete auf den fälligen Pfiff. Im Gegenzug erzielte Racing den Anschlusstreffer. Eichin hatte gegen den platzierten Schlenzer aus zwanzig Metern keine Abwehrchance gehabt.
Schlechte Chancenverwertung
Im Zolliker Team machte sich nun einige Nervosität breit, zumal man einige gute Torchancen nicht verwerten konnte. In der 78. Minute legte Andrea Schärer quer auf den eingewechselten Albert Gubler, der im Fallen den Ball jedoch an den Pfosten statt ins verwaiste Tor lenkte. Einen Schlenzer von Ferry Hermida wehrte der gegnerische Goalie gekonnt in Corner. Einer herrlichen Aktion von Sean Winkler war es zu verdanken, dass der SCZ in den letzten Spielminuten nicht mehr um den wichtigen Sieg zittern musste: In der 88. Minute nahm der Stürmer den Ball mit der Hacke mit, liess einen Gegenspieler aussteigen und passte zur Mitte: Andrea Schärer hatte keine Mühe, den Ball ins leere Tor einzuschieben.
Der Sieg der Zolliker war gewiss nicht unverdient, zu umständlich hatte sich Racing über weite Strecken angestellt, zu gross war auch schlicht der Qualitätsunterschied der beiden Teams. Dennoch müssen sich die Gastgeber markant steigern, wollen sie die Tabellenführung bis zum Saisonende verteidigen. Die Aussenverteidiger agierten gegen Racing ungewohnt fahrig und leisteten sich zu viele Fehlpässe, die zentralen Mittelfeldspieler zeigten sich zwar zweikampfstark, blieben aber ohne grosse Wirkung gegen vorne – von einzelnen Aktionen wie Burgers Vorstoss abgesehen.
Nicht aufgegangen war auch die etwas überraschende Nominierung Beisels hinter den Spitzen. Der Süddeutsche und einzige Neuzugang in der zurückliegenden Winterpause war zwar gewohnt zweikampfstark, er erzielte auch ein Tor, doch der kreative Spielgestalter, den es gebraucht hätte, um die Aussenspieler und Mittelstürmer Marco Schärer vermehrt in Szene zu setzen, war er nicht. Im defensiven Mittelfeld ist Beisel, eine der positiven Überraschungen der zweiten Saisonhälfte und aus der Zolliker Elf kaum mehr wegzudenken, besser aufgehoben. Mit Yves Rämi musste ein möglicher Regisseur die Partie bis zum Schluss auf der Ersatzbank mit ansehen.
Nächstes Spiel:
Samstag, 1. Juni, 18 Uhr Sportplatz Looren in Zürich-Witikon: FC Witikon I – SC Zollikon I.
Telegramm
SC Zollikon – Racing Zürich 3:1 (1:0). Riet, 80 Zuschauer. Tore: 38. M. Schärer 1:0. 46. Beisel 2:0. 63. 2:1. 88. A. Schärer 3:1. SCZ: Eichin; Azarnait, Stengele, Girod, Bühlmann (87. Martin); Burger (70. Gubler), A. Felder; A. Schärer, Beisel, Winkler; M. Schärer (57. F. Hermida).
Bemerkungen: 28. Tor von Racing wegen Offside aberkannt. Gelbe Karten für Azarnait und F. Hermida (beide wegen Foulspiels). SCZ ohne Hugentobler, Niederhauser, G. Rämi (alle verletzt), Camichel, Einstein, M. Felder, T. Hermida, Kälin, Saliji (alle abwesend). Beim SCZ nicht eingesetzt: Aeschimann, Y. Rämi.