Am kommenden Sonntag steht Ben Crawshaw aus dem Zollikerberg im Cupfinal – in besonderer Rolle. Der frühere Fussballer und Trainer des Sportclubs Zollikon leitet die Partie als Schiedsrichter.
Von Dennis Bühler
„Das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens“: Seit bald vier Jahren pfeift der Zollikerbergler Ben Crawshaw fast jedes Wochenende und manchmal auch unter der Woche Fussballspiele – und noch nie habe er bereut, seine eigenen Nockenschuhe an den Nagel gehängt und nach insgesamt elf Jahren als Trainer beim Sportclub Zollikon sein Amt aufgegeben zu haben, sagt er. „Die Erfahrungen, die ich als Schiedsrichter gesammelt habe, helfen mir auch bei hitzigen Situationen im Alltag“, so Crawshaw. Sei er früher Konflikten nicht gerade aus dem Weg gegangen, sei er inzwischen spürbar ruhiger und überlegter geworden.
Am Sonntagmorgen pfeift der 30-Jährige den Cupfinal der D-Junioren zwischen YF Juventus und dem FC Horgen, standesgemäss auf neutralem Boden in Kloten ausgetragen. „Mit dieser Spielleitung betraut worden zu sein, ist für mich eine grosse Ehre“, sagt Crawshaw. „Es ist der bisherige Höhepunkt meiner Schiedsrichterkarriere.“ Schon als Spieler und Trainer sei der Pokalwettbewerb für ihn besonders reizvoll gewesen, schon damals habe er davon geträumt, mal im Cupfinal zu stehen. „Als Spieler und als Trainer habe ich das nie geschafft, jetzt aber als Schiedsrichter – ein Traum wird wahr.“ Dass er „nur“ das Endspiel zehn- und elfjähriger Junioren pfeift, tut seiner Begeisterung keinen Abbruch. Hauptsache sei, dass es sich um ein Finale handle, bei dem alle Spieler topmotiviert seien und das vor grosser Kulisse stattfinde.
«Nicht bloss ein Hobby»
Sich als Schiedsrichter vor zwei Mannschaften und den Zuschauern zu exponieren, erfordere viel Mut, sagt Crawshaw. Jenen Spielern und Personen am Spielfeldrand, die gerne unablässig über die Unparteiischen lästern, legt er ans Herz, sich auch mal als Schiedsrichter zu versuchen. „Dies würde das Verständnis für die teilweise enorm schwierigen Entscheidungen fördern, die innert Sekundenbruchteilen gefällt werden müssen.“
Sein Ziel als Schiedsrichter sei es, möglichst hoch hinaus zu kommen, sagt der gebürtige Engländer. Weil er erst spät – 26-jährig – mit dem Pfeifen begonnen habe, sei es zwar kaum realistisch, dereinst gar in der Challenge oder Super League engagiert zu sein. „Doch mindestens 1.-Liga-Spiele möchte ich pfeifen.“ Noch wichtiger als das Niveau der Spiele aber sei es ihm, weiterhin Freude zu verspüren. Deshalb freue er sich auf ein Spiel von D-Junioren genauso wie auf eine 2.-Liga-Partie, erst recht, aber nicht nur wenn es sich um einen Cupfinal handle. Denn: „Pfeifen ist für mich längst nicht mehr bloss ein Hobby, sondern eine Leidenschaft.“