Tresi Roca, SCZ-Präsident

Aufgeschnappt:

Der Schiedsrichter verlässt das Spielfeld – mit einem Kollegen, der zugeschaut hat – Richtung Garderobe und sagt: „Ja, das Pfeifen hier in Zollikon ist halt immer etwas mühsam.“

Die Situation heute weltweit:

Es wird nicht nur in Zollikon mühsam sein. Beim Fussballspiel – und nur beim Fussballspiel – hat weltweit eine blöde, um nicht zu sagen primitive Entwicklung stattgefunden. Den Schiedsrichter „in die Pfanne zu hauen“ ist ein Teil des Fussballspiels geworden.

So etwas gibt es sonst in keiner anderen Sportart, weder im Boxen, noch beim Tennis, und auch nicht im Handball und schon gar nicht im American Football. Schuld daran sind eindeutig auch die Fussballverbände, die heute einfach feststellen, dass es so ist…vund anscheinend zum Fussball gehört. Wie wenn man daran nichts ändern könnte. Es sind nicht primär die Spieler, die den Schiris das Leben schwer machen, denn bei ihnen hat er ja die Chance strafend einzugreifen. Trotzdem ist es ein Muss, dass mindestens ein Spieler jede Entscheidung des Schiris kommentiert, analysiert und hinterfragt. In allen andern Sportarten sind Kommentare in Richtung Schiri äusserst selten. Der Spieler wird dort vom Trainer zurückgepfiffen, und vom Publikum werden Schimpftiraden auch nicht goutiert.

Und was geschieht beim Fussball? Eigentlich nichts – ausser, dass die Stimmung angeheizt wird und sich auf die Trainerbank und das Publikum überträgt. Das ganze Geschehen bekommt jetzt eine Eigendynamik. Sowohl einzelne Trainer und Ersatzspieler als auch einige Zuschauer verunglimpfen den Schiri, sodass es für diesen kaum eine Freude sein kann, ein Spiel zu leiten. Dass hier das Doping einzelner Zuschauer – sprich Alkohol – nicht entschärfend auf die Situation einwirkt,  ist mir auch klar. Was diese Hetzjagd auf den Schiri den einzelnen Personen bringt, ist mir ein Rätsel. Oder ist dies genau das, was man am Wochenende sucht, weil man es nicht unter der Woche hat?

Gedanken betreffend Sportclub Zollikon:

Das Leben wird ihnen oft schwer gemacht: Schiedsrichter auf Amateur-Fussballplätzen (Quelle: flickr)Nur weil sich der Verband hier so passiv verhält, heisst es für mich noch lange nicht, dass auch wir im SCZ passiv bleiben müssen. Auch bei uns gibt es Leute mit ähnlichen Verhaltensmustern. Und falls es für diese Leute am Wochenende wirklich einen Mehrwert bringt, sich so aufzuführen, dann möchte ich den Angesprochenen folgenden Rat geben: Schafft doch diesen Mehrwert auch unter der Woche, entgegnet doch jeder euch etwas fremden Entscheidung oder Bemerkung von Verwandten und Mitarbeitern, von Kunden und Freunden mit „spinnsch eigentlich“ oder anderen nicht druckfähigen Kommentaren, welche ihr auch gegenüber dem Schiri sagt. Spätestens dann kommt der Gedanke: Aber das kann man ja nicht, das hätte ja sogar Konsequenzen.

Weiteres Vorgehen:

Ihr kennt mich alle viel zu gut – ich bin ja viel zu lieb und würde Euch nicht mit Konsequenzen drohen (die ich dann eh nicht einhalten könnte). Aber die Frage ist trotzdem  erlaubt: Muss/darf man eine Person plagen, nur weil es keine Konsequenzen hat?

Nein, das ist für mich ein No-Go! Das muss der SCZ bekämpfen, egal ob es sich um eine Person im Klub handelt oder um die Person, welche uns ein Spiel erst möglich macht, den Schiri. Ich bitte Euch alle – Spieler, Trainer und Zuschauer – sich nicht gegenseitig in der Fluchtirade zu überbieten, sondern die Galle speienden Personen darauf aufmerksam zu machen, dass sie dem SCZ und der Mannschaft mit ihrem Verhalten schaden und – sehr wichtig – einem Schiedsrichter sein Hobby zum Ärgernis machen. Ich habe das Ziel hier etwas zu ändern – und wenn der Sepp ganz oben passiv bleibt und wir darüber fluchen, dann möchte ich Depp es mal von ganz unten herauf versuchen!

Freuen wir uns auf die neue Saison und konzentrieren wir uns auf die wichtigste Nebensache der Welt, das Fussball – S P I E L E N!

Euer Präsi

Andreas „Tresi» Roca