Das Fanionteam des SCZ ist gestern Sonntag erfolgreich in die Meisterschaft gestartet. Beim verdienten 4:1-Sieg gegen den Racing Club merkte man den Zollikern allerdings die Strapazen des Cup-Spiels vom vergangenen Donnerstag noch an. Andrea Schärer traf nach 0:1-Rückstand zwei Mal. Die 2. und die 3. Mannschaft spielten bei ihren ersten Saison-Einsätzen jeweils 1:1-Unentschieden.

Von Dennis Bühler (Text und Bilder)

SCZ-Captain Matteo Felder im Mittelfeld-Duell mit dem gegnerischen Regisseur.Von Spielbeginn an versuchte die 1. Mannschaft, die die Leistungen der beiden letzten Saisons mindestens bestätigen will, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Der Goalie des Racing Clubs musste nach sechs Minuten einen Schuss von Andrea Schärer mit dem Fuss entschärfen, fünf Minuten später klärte er gegen Renato Lionzo auf die gleiche Weise. Die Zolliker hatten ihre ersten zwei Chancen vergeben, und auch während des Rests der ersten Halbzeit blieb die Torausbeute ungenügend. Die Stadtzürcher Gäste hingegen nutzten ihre einzige Möglichkeit der ganzen Partie zum Führungstreffer, der die Kräfteverhältnisse so gar nicht widerspiegelte: Severin Oechslin beging an der Strafraumgrenze ein unnötiges Foulspiel, der Schütze trat den Freistoss scharf aufs Tor, ein Zolliker lenkte den Ball leicht ab und Goalie Guy Rämi griff ins Leere.

Sebastian Beisel gewinnt auch dieses Kopfballduell gegen seinen Gegenspieler von Racing Club Zürich.

Für die Reife der Zolliker Mannschaft sprach, dass sie sich ob dieses Missgeschicks zu keinem Moment aus dem Konzept bringen liess. So musste man auch nie Angst haben, dass die Zolliker die drei budgetierten Punkte nicht gewinnen könnten. Nur fünf Minuten nach dem 0:1 kam Yves Rämi nach einem Querpass in Abschlussposition. Der Mittelfeldspieler, der anstelle des abwesenden Marko Dugandzic von Beginn an auflief und eine gute Partie zeigte, überliess jedoch dem noch besser postierten Lionzo, der wuchtig zum Ausgleich traf. Das 1:1 hielt bis zur Halbzeitpause Bestand.

Zu berechenbar im Spielangriff

Nur selten kam der Racing Club Zürich so nahe an den Zolliker Strafraum heran - und wenn, waren Tomas Hermida, Guy Rämi und Matteo Felder (von links) wachsam.Die Zolliker hatten das Spielgeschehen dominiert, operierten in der ersten Halbzeit aber oft zu berechenbar: Immer wieder schlugen sie den Ball weit nach vorne und überbrückten so unnötigerweise das zentrale Mittelfeld. Immer, wenn Yves Rämi oder Matteo Felder den Ball in den Füssen hielten und die Flügelspieler mit gezielten Steilpässen lancierten, kam man gefährlicher vors gegnerische Tor. Das Angriffsspiel der Zolliker sollte variantenreicher werden, will man auch gegen stärkere Gegner als den Racing Club reüssieren. Dieser nämlich war noch kein echter Gradmesser und dürfte auch in der neuen Saison eher Abstiegs- denn Aufstiegskandidat sein.

Nach einer wenig ereignisreichen ersten Phase des zweiten Durchgangs gewann Sebastian Beisel in der 58. Minute ein Kopfballduell, mit dem er Albert Gubler lancierte. Der Stürmer verzog jedoch aus aussichtsreicher Position. Zwei Minuten später hielt der Torhüter Racings einen Kopfball Beisels, fünf weitere Zeigerumdrehungen darauf köpfelte Christian Stengele nach einem Eckball über das Gehäuse. In der 67. Minute schlug Sascha Martin eine Freistossflanke zur Mitte, Beisel legte den Ball mit dem Kopf zurück in die Mitte, und Andrea Schärer lenkte den Ball aus kurzer Distanz ebenfalls mit dem Kopf zum 2:1 ins Tor. Kopftore der Zolliker Nummer 10 haben Seltenheitswert, weshalb es nicht erstaunen sollte, dass der Torschütze nach der Partie euphorisch von einem der schönsten Treffer sprach, die je auf dem Fussballplatz Riet erzielt worden seien.

Einwechselspieler bringen neuen Schwung

Zufrieden nach dem ersten Saisonsieg - und müde nach zwei Spielen innert vier Tagen: Die Zolliker Marco Schärer, Christian Stengele und Renato Lionzo im Kreise ihrer Mannschaftskollegen

Nachdem Yves Rämi eine gute Torchance ausgelassen hatte, weil er den Ball alleine vor dem gegnerischen Torhüter nicht kontrollieren konnte, sorgte wiederum Andrea Schärer in der 78. Minute für die Vorentscheidung. Nach einem Doppelpass mit Sandro Camichel traf er ins rechte untere Eck. In der Nachspielzeit markierten die drei eingewechselten Spieler den 4:1-Endstand: Marco Schärer passte steil auf Camichel, der zur Mitte auf Federico Bühlmann flankte. Sehenswert nahm er den Ball aus der Luft an und schoss für den Goalie unhaltbar aus der Drehung ins untere linke Eck.

Keiner zu klein, SCZ-Fan zu sein.Überhaupt war es die positivste Erkenntnis dieses Nachmittages, dass die 1. Mannschaft eine beeindruckende Breite im Kader aufweist. Nicht nur fügten sich die drei eingewechselten Spieler nahtlos ins Team ein, sie sorgten gar für viel neuen Schwung. Sandro Camichel wirbelte am Flügel und drängte sich für einen baldigen Einsatz von Spielbeginn an auf, Marco Schärer war sehr bemüht und setzte seine Mitspieler im Angriff immer wieder vorbildlich ein, und der neu von den A-Junioren ins Fanionteam aufgestiegene Federico Bühlmann überzeugte mit seiner Ballfertigkeit und wurde dafür mit einem Tor belohnt.

Am kommenden Sonntag trifft die 1. Mannschaft auswärts auf den FC Regensdorf (11 Uhr). Gegen den Aufsteiger wird sie den guten Eindruck bestätigen müssen, den sie in den bisherigen zwei Ernstkämpfen in dieser Spielzeit hinterlassen hat. Zu erwarten ist, dass sie dabei mehr gefordert werden wird als gestern von Racing Club.

Niederhauser überzeugt mit Fahne

Das "Zwei" behauptet sich gegen den Neumünster: Der Zolliker Luca Mazzola bleibt am Ball, beobachtet von Oliver Aeschimann, René Kaiser und Jakub Vanek (von links).Während die 1. Mannschaft mit einem Sieg in die Meisterschaft startete, musste sich die 2. Mannschaft in der 4. Liga am Sonntagnachmittag zuhause gegen den FC Neumünster mit einem 1:1-Unentschieden begnügen. Lange Zeit war das Spielgeschehen ausgeglichen, in der Schlussphase aber waren die Stadtzürcher Gäste näher am Siegestreffer. Für den SCZ hatte Philip Lang mit dem Kopf den frühen Rückstand in der Mitte der ersten Halbzeit ausgeglichen.

Souveräne Leistung: Benjamin Niederhauser überzeugt als Goalie genauso wie als Linienrichter.Die 3. Mannschaft hatte am Sonntagvormittag gegen Schwerzenbach ebenfalls Remis gespielt. Der überraschend eingesetzte Richard Einstein erzielte noch überraschender das Tor, das zum Punktgewinn reichte. Beim „Drü“ gab Benjamin Niederhauser, der langjährige Stammgoalie der 1. Mannschaft, nach langer Verletzungspause ein geglücktes Comeback. Später am Tag bewährte sich Niederhauser während des Spiels des Fanionteams auch als wachsamer Linienrichter.

 

Telegramm

SC Zollikon – Racing Club ZH 4:1 (1:1).

Fussballplatz Riet, 70 Zuschauer.

Tore: 25. 0:1. 30. Lionzo 1:1. 67. A. Schärer 2:1. 78. A. Schärer 3:1. 91. F. Bühlmann 4:1.

SCZ: G. Rämi; Martin, T. Hermida, Oechslin, Stengele; Beisel, Y. Rämi (73. F. Bühlmann), M. Felder; Lionzo (56. Camichel), Gubler (63. M. Schärer), A. Schärer.

Bemerkungen: Gelbe Karten gegen T. Hermida (Ballwegschlagen, 39.), Camichel (Foul, 76.), M. Schärer (Ballwegschlagen, 89.). SCZ ohne Azarnait, C. Bühlmann, A. Felder, Girod, Hugentobler, Winkler (alle verletzt) sowie Burger, Dugandzic und F. Hermida (alle abwesend). Beim SCZ nicht eingesetzt: Ersatzgoalie Eichin.