Nachdem die dritte Mannschaft in der Rückrunde bisher keinen Punktgewinn feiern konnte, gelang es ihr mit viel Kampfgeist und der nötigen Effizienz den FC Schwammendingen nach frühem Rückstand und roter Karte mit 6:3 zu besiegen.

Von Dimitri Witzig

Bis gestern Sonntag verlor das Drü in der Rückrunde jedes Spiel und war dabei eigentlich öfters nur unwesentlich schlechter als der Gegner. Man kassierte zwar sehr hohe Niederlagen gegen die erstklassierten Witikon und Neumünster, aber man konnte gegen die restlichen Teams das Spiel meist ausgeglichen gestalten und verlor nur wegen kleinerer individueller Fehler und zu wenig Durchschlagskraft in der Offensive.

Das Drü wusste von der prekären Ausgangslage vor dem letzten Spiel – eine Niederlage gegen Schwamendingen würde bedeuten, dass man die Saison als Tabellenletzter abschliessen würde. Die Erfolgschancen der Zolliker wurden schon durch den unzumutbaren WM-Spielplan eingeschränkt. Wer die Zolliker Spieler kennt, weiss, dass wohl kaum einer vor 3 Uhr im Bett war, und alle waren dementsprechend nicht wirklich ausgeruht. Insbesondere nicht Trainer Cédric Hofstetter, der 5 Minuten vor Spielbeginn in Schwamendingen eintraf.

Cedric

Verwarnungen für jedes Piepsen

Das Spiel begann für die Zolliker sehr unglücklich, als Schwamendingen gleich bei seiner ersten Aktion (zu Unrecht) einen Elfmeter zugesprochen bekam und diesen souverän verwertete. Marc Hofstetter hatte mit einer perfekt getimten Grätsche den Ball vor dem schussbereiten Schwamendinger weggespitzelt. Die Zolliker fühlten sich benachteiligt und der Schiedsrichter bestrafte jedes Piepsen mit einer gelben Karte, was dazu führte, dass das Drü in den ersten 15 Minuten des Spiels gleichviele Strafpunkte sammelte wie zuvor in 15 Spielen dieser Saison. Dazu kam eine gelb-rote Karte gegen Naim Stocker, welcher zuerst wegen Tragens seiner Halskette verwarnt wurde und danach bei seiner ersten Grätsche die überharte zweite gelbe Karte kassierte, was wohl sogar den Tomaten-Schiri überraschte, der wohl vergass Naim schon verwarnt zu haben.

Die Zolliker versuchten sich zu beruhigen, wobei ihnen der Ausgleichstreffer in der 20. Minute half: Dimitri Witzig sah bei einem Freistoss im Mittelkreis, dass der kleingewachsene Schwamendinger Torwart sehr schlecht postiert war und traf mit einem 40-Meter Freistoss direkt unter die Latte. Kurz danach gelang dem stark aufspielenden Luis Salinas nach Zuspielen von Witzig und Flavio Moccetti ein Doppelschlag und damit seine ersten beiden Treffer fürs Drü. Kurz vor dem Pausenpfiff konnte Peter Schawalder nach einem schönen Steilpass sogar auf den Pausenstand von 4:1 erhöhen. In der nächsten Aktion nach seinem Tor geriet Schawalder in einen unglücklichen Zweikampf und blieb liegen. Er konnte seine Schulter nicht mehr bewegen und wurde ins Spital gebracht, wo ein mehrfacher Schlüsselbeinbruch diagnostiziert wurde. Bereits wurde Schawalder operiert. Wir wünschen Peter gute Besserung! Vielleicht kann Deutschland an der WM bei ihm für ein bisschen Schmerzlinderung sorgen.

Hofstetter erinnert an Usain Bolt 

Nach der Pause gelang den Schwamendingern nach etwas Verwirrung in der ansonsten stark aufspielenden Zolliker Abwehr schnell der Anschlusstreffer zum 2:4. Der alte Abstand von drei Toren wurde jedoch durch Johann Weiss nach einem herrlichen Steilpass wieder hergestellt. In der Mitte machten die starken Alexandre Gros, Johann Weiss, Flavio Moccetti und Diego Peralta alles dicht und wenn doch einmal ein Steilpass durchkam wurde der Schwamendinger von der blitzschnellen Zolliker Geheimwaffe Marc Hofstetter abglaufen, welcher in zwei Jahren Usain Bolt bei den olympischen Spielen herausfordern wird.

Man merkte jedoch, dass die Kräfte bei den Zolliker langsam nachliessen, da sie durch den verletzten Ausfall von Schawalder und die rote Karte stark ersatzgeschwächt waren. Man konzentrierte sich nun hauptsächlich aufs Verteidigen und versuchte mit dem schnellen Luis Salinas weiter einzelne Konter zu lancieren. Zehn Minuten vor Spielende konnte man einen solchen Konter lancieren und Davide Giampa legte herrlich auf Luis Salinas zurück, welcher von der Strafraumgrenze seinen dritten Treffer markierte. Der dritte Treffer der Schwamendinger in der Nachspielzeit aufgrund eines kurzen Konzentrationsmangels in der Zolliker Hintermannschaft konnte den positiven Saisonabschluss des Drü nicht mehr trüben. Selbst nach sieben Niederlagen in Folge war die Stimmung im Drü weiterhin sensationell und es macht riesigen Spass in dieser Mannschaft zu spielen.